Berichte - Kirchheim 2016
Alle Jahre wieder…
…reist eine Delegation der Leichtathletik Abteilung des TuS Bothfeld auf den Eisenberg bei Kirchheim und sorgt für Chaos im Ferienlager.
Kaum war unsere Gruppe, bestehend aus 34 Teilnehmern und zunächst neun Betreuern in der nordhessischen Pampa angekommen,
war es mit der Ruhe am Berg vorbei. Traditionsgemäß wurden aus den Häusern 1-4 die Häuser DNS, Laber Nicht, Haus ohne Namen und Bothfelder Inferno.
Über alles wachen sollte in diesem Jahr die Machtzentrale mit dem Namen Walhalla. Höchst erfreut zeigten sich die Götter im Übrigen darüber, dass wir neben unseren Stammgästen in diesem Jahr auch viele neue Gesichter auf unserer Freizeit willkommen heißen durften.
Man munkelt sogar dass, bedingt durch den großen Beliebtheitsgrad unserer Freizeit, einige Teilnehmer gar einen massiven Arbeitskampf bei der Belegschaft der TUIfly anzettelten, nur um nicht in den warmen Süden fliegen zu müssen und anstatt dessen die Ferien ohne Handy und Internet auf knapp 500m Höhe in Hessen verbringen zu können… Nachvollziehbar!
Für alle anderen anwesenden Gruppen im Feriendorf erübrigte es sich ab sofort morgens den Wecker zu stellen. Auf Backfisch und DJ Bobo war jeden Morgen verlass. Auch auf eine weitere Sache konnten sich unsere Leichtathleten in diesem Jahr jeden Morgen verlassen. Eine aktuelle Ausgabe der Eisenbergschen Allgemeinen! Die unabhängige private Tageszeitung berichtete jeden Tag in höchst professioneller journalistischer Manier von den Ereignissen des Vortages und beschrieb detailliert das Kulturprogramm des anstehenden Tages. Das kostenlose Käseblatt kam gut bei den eifrigen Lesern an und ist für Interessierte auch im Online Archiv abrufbar.
Neben den fünf Häusern war wie immer der Gemeinschaftsraum der regelmäßige Mittelpunkt des Geschehens. Dabei vollzog dieser jeden Abend eine beeindruckende Verwandlung. Nachdem am ersten Tag geschätzt 100m Kabel verlegt wurden, war der Grundstein für den Rest der Woche gelegt. Je nach Bedarf verwandelte sich unser Speisesaal unter anderem in ein Casino, ein Fernsehstudio, einen Vortragsraum, ein Kino oder sogar in eine Discothek. All das wurde durch die große Anzahl an Betreuern, eine ausgiebige Vorbereitung und die riesige Menge an Equipment, welches seinen Weg nach Kirchheim gefunden hatte ermöglicht. Wer die Schule bereits vermisste konnte sich hier auch Vorträge seitens eifriger Teilnehmer zum Beispiel über Palmöl, Nordkorea oder den Bau von Hühnerställen anhören.
Tagsüber jedoch ging es in erster Linie außerhalb unserer Räumlichkeiten zur Sache. Der Regen bei unserer Ankunft sollte sich glücklicherweise nicht als schlechtes Omen darstellen. Das Wetter war in diesem Jahr größtenteils auf unserer Seite. Bei fast sommerlichen Temperaturen um die 10°C ließen es sich viele auch nicht nehmen, eine unserer Vormittagsaktivitäten mit einem gemütlichen Bad im künstlich angelegten See abzurunden. Einzig am Dienstag machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Nach einem kurzen Telefonat wurde schnell klar dass die geplante Fahrt zur Sommerrodelbahn auf der Wasserkuppe wortwörtlich ins Wasser fallen würde. Kurzerhand wurde umdisponiert und so ging es am Ende für ein paar Stunden zurück in die Zivilisation, genauer gesagt nach Kassel, wo unsere Gruppe eine Bowling Bahn beschlagnahmte. Als Abrundung des Tages wurde am Ende noch ein Halt bei McDonald‘s eingelegt und für eine dreistellige Summe verließen zahlreiche, prallgefüllte Tüten die Filiale am Kirchheimer Dreieck.
Über zu viele Kalorien brauchte sich aber keiner der Teilnehmer Sorgen machen. Diese wurden jeden Tag bereits ab 07:00 Uhr wieder fleißig abgebaut. Den sieben Söhnen des Vater Abraham sei Dank. Doch wie heißt es so schön? Der frühe Vogel fängt die Punkte. Selbstverständlich kamen wir um eine Punktewertung in Form eines Häuserkampfs auch in diesem Jahr nicht umher. Wer bei den Aktionen vor dem Frühstück ordentlich mitmachte konnte auch eine gehörige Anzahl an Punkten auf dem Konto ansammeln. Dabei ging es aber nicht nur um diverse Tanzeinlagen, sondern beispielsweise auch darum, wer nach einer halben Stunde mehr Holz vor seiner Hütte gestapelt hatte. Das Holz sollte für das anstehende Lagerfeuer gesammelt werden. Viele waren jedoch so motiviert bei der Sache, dass wir am Ende vieles an andere Gruppen abgeben mussten, da unser Feuer sonst immer noch brennen würde.
Auch bei unseren täglichen Sportangeboten ging es immer heiß her. Von Tischtennis, über Handball und Fußball bis hin zu Rugby wurde alles geboten. Auch das legendäre Team Gelb war wieder am Start und gewann trotz größter Bemühungen sogar ausversehen mal ein Spiel…
Außerdem stand in diesem Jahr ein Orientierungslauf rund um den Eisenberg auf dem Programm, bei dem Gott sei Dank niemand verloren ging, einige allerdings die Schönheit der Natur womöglich zum ersten Mal so richtig entdeckten.
Graf Zahl war stets bemüht auch unsere Sportaktionen punktetechnisch auszuwerten und somit wurde der Berg an süßen Punkten in den Eimern der einzelnen Häuser jeden Tag etwas größer, zumindest bei den meisten. Einige schafften es, zur Freude der Götter, regelmäßig ihre hart erkämpften Punkte wieder zu Nichte zu machen. Das war unter anderem dem beherzten Eingreifen der örtlichen SOKO „Mobile Endgeräte“ zu verdanken, die bei mehreren Razzien Erfolg verbuchen konnte. Ärgerlich…
Wer zwischen den festgeplanten Aktionen nicht so recht wusste was er mit sich anfangen sollte, wurde mit hirnrissigen Ideen seitens der Betreuer bei Laune gehalten. So sollte man sich nicht wundern wenn plötzlich jemand auf einem riesigen Baumstamm über den Hof getragen wurde, ein anderer das Fliegen lernte oder plötzlich eine Trauergemeinschaft einen Trauermarsch zur Verwaltung machte, um „Lampi“, unserer geliebten Discokugel, ihre letzte Ehre zu erweisen. „Lampi“ war unser größter Stolz, doch bevor sie so richtig in Erscheinung treten konnte war es auch schon wieder aus mit ihrer strahlenden Persönlichkeit. Doch wie beim Phönix aus der Asche konnten wir „Lampi“ zurückgewinnen und noch viel besser: Sie hatte sich verdoppelt! Wie genau es dazu gekommen ist, hat bis heute noch keiner verstanden… Unser Fußballstadion erhielt jedenfalls kurzerhand den Namen „Lampidrom“.
Ein wenig von „Lampis“ Erleuchtung hätte sich der ein oder andere vielleicht auch bei unserer freiwilligen Nachtwanderung gewünscht, die vermeintlich langweilig begann, dann aber dafür sorgte dass einer der Teilnehmer einen geschätzten 100m Weltrekord aufstellte bevor er sich mehrfach in einer Matschpfütze wälzte. Dabei war die Gestalt auf der Lichtung doch nur Maya im weißen Kleid. Merkwürdig…
Wer bis zu diesem Punkt des Artikels noch nicht mit dem lesen aufgehört hat wird vermutlich den Eindruck bekommen haben, dass diese Freizeit relativ verrückt ist. Dem lässt sich auch kaum widersprechen aber eines war auch in diesem Jahr wieder sicher: Eine große Menge Spaß!
Natürlich wurde jeden Abend auch ein ausgiebiges Abendprogramm angeboten. Auch unsere „Wetten Dass…?“ Show durfte da nicht fehlen, genauso wenig wie die Live Außenwette von Extremsportler Tommy Tiga, der jedoch abermals mit seiner heiklen Wette scheiterte. Die einzelnen Wetten der Häuser waren von einer Teils gehörigen Portion Kreativität geprägt, so zum Beispiel die des Bothfelder Infernos, welches sich für eine geruchliche Blindverkostung von benutzen Sportschuhen entschlossen hatte. Lecker…
Am Ende war es aber wieder einmal Tommy Tiga, der trotz verlorener Wette für seinen Mut belohnt und zum Wettkönig ernannt wurde. Der Moderator selbst war der einzige an diesem Abend, der seinen Wetteinsatz verlor und am Ende, mit Unterstützung seines Kontrahenten, wortwörtlich baden ging.
Der letzte Abend kam dann doch schneller als erwartet, wurde aber gebührend gefeiert. Nachdem der Speisesaal in eine Partyhochburg verwandelt wurde, Lampi 1 und 2 endlich zum Einsatz kamen (und uns dabei nicht enttäuschten) und Goldfisch einen Crashkurs in Sachen „richtig tanzen“ gegeben hatte, waren die meisten nicht mehr von der Tanzfläche zu bekommen. Dieser Abend dürfte für viele anstrengender gewesen sein als so manche harte Trainingseinheit. Den müden Gesichtern am nächsten Morgen sah man die Katerstimmung zumindest deutlich an. Einige schafften es nicht einmal in ihre richtigen Häuser zurück, was jedoch sehr zur allgemeinen Belustigung am nächsten Morgen und sogar noch während der Nacht beitrug.
Alles in Allem zusammengefasst war die Kirchheim Freizeit 2016 wieder ein voller Erfolg.
In diesem Sinne sagen wir DANKE für eine tolle Woche und wir freuen uns auf Kirchheim 2017!
Timo Görtler